Boschetto ist eine Siedlung mit unschätzbarem kulturellem Wert: Das Ortszentrum gehört seit 2007 zum Bundesinventar ISOS, ist im kantonalen Richtplan als Siedlung mit nationalem Wert gelistet und auch auf Gemeindeebene geschützt.
Mit dem Projekt «Paesaggio Boschetto» hat die APAV zusammen mit der Gemeinde Cevio versucht, die wichtigsten Elemente dieser wertvollen Landschaft hervorzuheben.
Boschetto ist ein Weiler in der Gemeinde Cevio und befindet sich orographisch gesehen auf der rechten Seite der Maggia auf einem vom Fluss geformten Schuttkegel.
Das Dorf besteht aus einem kompakten Zentrum, in welchem die Wohnhäuser und Nutzgebäude nicht in Quartieren aufgeteilt sind, sondern zufällig aneinandergereiht scheinen. Zu den ältesten Gebäuden gehören nebst der Traubenpresse von 1580 zwei fächerförmig angeordnete parallele Reihen von Wohnhäusern, die sich seitlich und unterhalb das an Antonius dem Grossen gewidmeten Oratoriums befinden. Im oberen Teil des Ortszentrums findet man fast ausschliesslich Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, während an den oberen Siedlungsrändern auch neuere Bauten anzutreffen sind.
In den vergangenen Jahrhunderten haben die Einwohner das Dorf durch überlegte Nutzungen der Landschaft geformt. In Richtung Tal erstrecken sich die weitläufigen Äcker ¬ entstanden durch die Trockenlegung und anschliessende Terrassierung ¬ und Reben, die sich durch die zahlreichen carásc (Gesteinsblöcken aus Gneiss) auszeichnen, die die Weinlauben stützen. Weiter oben sind hingegen die Kastanienwälder zu finden. Die durch Trockenmauern gesäumten Pfade und die Kapellen bereichern diese kostbare Landschaft zusätzlich.
Zuerst die Emigration nach Übersee und später die Landflucht haben dazu beigetragen, dass dieses Dorf seinen ursprünglichen und einzigartigen Charakter behält.
Über Jahrhunderte hinweg war die Region von der saisonalen Emigration in europäische Städte geprägt. Es handelte sich hauptsächlich um Maurermeister und Steinmetze.
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Der Kastanienbaum und seine Frucht spielten schon immer eine zentrale Rolle für die Bewohner unserer Täler, sei es für die Wirtschaft, als Hauptnahrungsmittel, für seine Geschichte oder für den Anbau.
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Wein war früher ein wichtiger Bestandteil der Ernährung der Menschen: Es wurde nicht aus Genuss, sondern aus Notwendigkeit getrunken. Bis ins 19. Jahrhundert wurde Wasser in der westlichen Gesellschaft aus Angst vor Infektionen und Krankheiten als untrinkbar angesehen und deshalb als Getränk gemieden.
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Das Pressen des Weines ist die letzte Phase der Weinherstellung. Für diesen Prozess wurden die in unseren Breitengraden grössten vor dem Industriezeitalter gebauten Maschinen erfunden: Die gigantischen Traubenpressen mit Hebelmechanik nach piemontesischem Vorbild.
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Das Oratorium S. Antonio, in der heutigen Form vermutlich im Jahr 1673 erbaut, befindet sich an zentraler Stelle im Dorfkern von Boschetto.
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Die Kapellen von Boschetto sind klassische Beispiele für barocke Bauten wie auch alle anderen Kapellen, die nach dem 17. Jahrhundert gebaut worden sind.
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Das Projekt «Paesaggio Boschetto», unter der Leitung der APAV und im Auftrag derselben Gemeinde, entstand mit dem Ziel, das sich in bedenklichem Zustand befindende Gebäude mit der Traubenpresse aus dem 16. Jahrhundert instand zu halten. Nach jahrelanger Suche nach Geldern wurde klar, dass es nötig war, das Projekt auch auf andere wichtige Zeitzeugen aus der ländlichen Kultur der Vergangenheit zu erweitern. Nur dank des guten Willens der Grundbesitzer (Private, Pfarrei, Patriziat und Gemeinde), dem grossen Interesse der Bauern und Bewohnern des Ortes und dem Forstbetrieb in Cevio, der die gleichen Ziele verfolgt, war es möglich, die ursprüngliche Idee auszubauen. Entstanden ist ein Projekt, das die gesamte Gegend südlich von Boschetto berücksichtigt. Mit der Planung ab Ende 2013 wurden immer mehr Ziele dieses ambitionierten Projektes formuliert. Gegen Ende 2015 begannen die ersten Interventionen die 2018 abgeschlossen wurden. Die Ergebnisse können vor Ort oder auf der Karte begutachtet werden.
In Boschetto wurden die Reben auf Lauben (töpia) angebaut. Diese Methode ermöglichte es, die horizontal gelegenen Triebe besser der Sonne auszusetzen und die Blätter vor den Weidetieren zu schützen.
Um die landwirtschaftliche Bewirtschaftung der betreffenden Parzellen zu ermöglichen, waren Aufräumarbeiten, die Säuberung des Unterholzes und vor allem die Wiederherstellung und Festigung von mehr als 120 Kubikmeter Trockenmauern erforderlich.
Es gibt 12 Kapellen in Boschetto. Die meisten sind in die Wände der Gänge eingefügt. Fünf Kappellen wurden im Rahmen dieses Projekts restauriert.
Die Traubenpresse von Boschetto gehört zu den ältesten und imposantesten Exemplaren im Kanton und war bis Ende der 1970er Jahre regelmässig in Betrieb.
Die einfachste Art der Konservierung war die Trocknung, wofür kleine Gebäude (grá) genutzt wurden. Im oberen Stock wurden die Kastanien auf einem Gitter ausgelegt, im Erdgeschoss wurde mit grossen Baumstümpfen ein Feuer entfacht, das dann langsam brannte und über mehrere Wochen konstant für Wärme und Rauch sorgte.
Die Konservierung von Gebäuden oder ganzen Gebäudekernen ohne sich um die Pflege der Umgebung zu kümmern ist einen ungenügenden Vorgang, um das Erbe der historischen Landschaften zu schützen. Andererseits wurden diese Landschaften mit einem enormen Arbeitsaufwand geschaffen und verwaltet. Selbst bei alternativen Formen der Landwirtschaft (ökologische Produktion und geschützte Produkte) ist ihre Erhaltung ohne bedeutende öffentliche Unterstützung nicht möglich.
Die Einweihung zum Abschluss der Sanierungs- und Aufwertungsarbeiten im Boschetto fand am Samstag, 30. September 2017, in Anwesenheit eines sehr großen Publikums statt.
Wenn Sie sich für das Projekt interessieren, weitere Informationen erhalten möchten oder daran interessiert sind, Mitglied zu werden oder uns auf andere Weise zu unterstützen, zögern Sie nicht, sich mit uns in Verbindung zu setzen!
APAV
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